Hackerattacken stellen eine große Gefahr für Unternehmen und Kommunen dar. Wenn sie Zugang zu Netzwerken bekommen, legen sie ganze Betriebe lahm und erpressen diese. Der IT-Experte Klaus Rauberger erklärt, wie man sich schützen kann.
Es kann jeden treffen: Vom Konzern bis zum kleinen Handwerksbetrieb waren in Bayerisch- Schwaben bereits alle Unternehmensgrößen von Cyberangriffen, die erheblichen Schaden anrichteten, betroffen. Bedroht davon sind auch Gemeinden und kommunale Einrichtungen – darunter solche, die lebenswichtige Dienste zur Verfügung stellen wie Krankenhäuser. 2024 wurden die Wertachkliniken in Schwabmünchen und Bobingen Opfer einer Hackerattacke. In der Folge mussten geplante Operationen verschoben werden. Außerdem gelang es den Kriminellen, Daten zu stehlen und diese ins Darknet zu stellen, wo andere Verbrecher Zugriff darauf haben. Die Akutversorgung blieb durch einen analogen Klinikbetrieb jedoch sichergestellt. Auch bei der Katholischen Jugendfürsorge in Augsburg, dem Träger des Kinderkrankenhauses Josefinum, wurden vergangenes Jahr bei einem Cyberangriff Patientendaten entwendet. Im Allgäu war im Mai 2022 der Traktorenhersteller Fendt in Marktoberdorf betroffen. Dort stand die Produktion tagelang still, nachdem das Netzwerk des amerikanischen Agco-Konzerns, zu dem Fendt gehört, gehackt worden war. Das Instrument, dem sich die kriminellen Hacker bedienen, nennen Experten Verschlüsselungs- trojaner oder Ransomware. „Sie können über verschiedene Einfallstore in ein Netzwerk kommen“, sagt Klaus Rauberger, Geschäftsführer des auf IT-Lösungen und -Sicherheit spezialisierten Unternehmens Computent aus Diedorf bei Augsburg.
Die Spuren der Verbrecher führen häufig ins Ausland, unter anderem nach Russland oder China. Dabei gehen sie unterschiedliche Wege, um ihr Ziel zu erreichen. Ihr Vorhaben indes verbindet diese kriminell tätigen Hackergrup- pen: Sie wollen Unternehmen lahmlegen, um sie anschließend mit einer Lösegeldforderung zu erpressen. Tritt dieser Fall ein, finden sich die Vertreter des betroffenen Unternehmens in einem realen Thriller wieder. Denn obwohl in der Cyberwelt vieles unwirklich erscheint, stehen hinter einem Hackerangriff echte Menschen, die ihre Forderungen stellen.
FORDERUNG VON 250.000 DOLLAR
Raubergers IT-Firma wurde in einem solchen Fall zu Hilfe gerufen. Die Kriminellen hatten sich erfolgreich ins Netzwerk eines Unternehmens gehackt. „Wir sind bei diesen Hackern auf ein hochprofessionelles Umfeld getroffen“, erinnert sich Rauberger.